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Herzschwäche bei Typ-2-Diabetes häufig mit Altersschwäche verwechselt

Herzwochen 2013 im November

Menschen mit Diabetes Typ 2 haben im Vergleich zu Nichtdiabetikern ein zwei- bis sechsfach erhöhtes Risiko einer Herzinsuffizienz. Die Herzschwäche entwickelt sich schleichend und äußert sich durch Leistungsabfall, Müdigkeit, Atemnot oder geschwollene Beine. Häufig nehmen Betroffene diese Anzeichen als altersbedingt hin und suchen keinen Arzt auf. Dabei kann die Herzinsuffizienz gerade in Kombination mit Diabetes lebensgefährlich sein.

Welche Therapie hilft und wie Menschen mit Diabetes einer Herzinsuffizienz vorbeugen können, erklärt der Herzexperte Dr. med. Hermann Fischer, Dresden, im nächsten Experten-Chat am 28. November 2013 anlässlich der Herzwochen. Fragen können ab sofort unter www.diabetesde.org/experten-chat gestellt werden.

Bei 40 Prozent aller Menschen mit Diabetes Typ 2 pumpt das Herz nicht die vom Körper benötigte Menge Blut in den Kreislauf. "Die Prognose Herzinsuffizienz ist vor allem bei Diabetes äußerst ungünstig", warnt der Kardiologe und Diabetologe (DDG) Dr. Fischer, ärztlicher Leiter am Zentrum für Ambulante Rehabilitation Herz und Kreislauf Dresden. Denn 80 Prozent der über 65-Jährigen versterben noch innerhalb von drei Jahren nach der Diagnose.

Eine Früherkennung der Herzschwäche bei Diabetes Typ 2 ist auch deshalb so wichtig, da einige Antidiabetika mit einem hohen Herzinsuffizienz-Risiko verknüpft sind. Glitazone sind daher kontraindiziert und sollten durch andere blutzuckersenkende Medikamente ersetzt werden. Sulfonylharnstoffe sollten wegen des erhöhten kardialen Risikos sowie der Hypoglykämiegefahr nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden. "Bei Metformin muss das Risiko für Komplikationen individuell abgewogen werden", erklärt Fischer. Neuere Substanzen wie Inkretin-basierte Medikamente, Exenatide oder Liraglutide, schützen das Herz vermutlich sogar.

Unklar ist bislang, inwieweit eine ideale Blutzuckereinstellung die Prognose der Herzinsuffizienz verbessert. "Uns fehlen auch Belege, ob Patienten im frühen Erkrankungsstadium von der herkömmlichen Therapie bei Herzinsuffizienz - etwa mit Beta- oder RAAS-Blocker - profitieren", so Fischer. Neu hingegen sind Studienergebnisse, die zeigen, dass sich ein leicht erhöhter Body-Mass-Index (BMI) bei Herzinsuffizienz positiv auszuwirken scheint. "Wir sprechen hier vom Adipositas-Paradox."

Trotzdem rät der Experte herzkranken Menschen mit Diabetes Typ 2, auf ihre Ernährung und ihr Körpergewicht zu achten: Salzkonsum auf drei Gramm pro Tag reduzieren, keine Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe oder aus Konserven, nichts Gepökeltes, dafür viel frisches Obst und Gemüse. Eine zusätzliche Vitaminzufuhr in Form von Tabletten sei nicht notwendig. Weitere Tipps für den Alltag, zur Erkennung der ersten Warnzeichen und zu Therapie-Möglichkeiten gibt der diabetesDE-Chat-Experte am 28. November 2013 zwischen 17.00 und 19.00 Uhr.

zuletzt bearbeitet: 25.11.2013 nach oben

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