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Veranstaltung zum Weltdiabetestag in Berlin

Diabetes ist eine hohe physische, finanzielle und emotionale Belastung für Erkrankte und ihre Familien

Derzeit sind in den OECD-Ländern rund 83 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl laut Schätzungen auf 100 Millionen steigen. Die Diagnose Diabetes mellitus ist nicht nur für Betroffene, sondern häufig auch für ihre Familien ein Schock und eine dauerhafte Belastung. Denn auch nachdem sich der Alltag und die Therapie rund um die Stoffwechselerkrankung eingespielt haben, tragen sie eine hohe physische, finanzielle und emotionale Belastung, wie Ergebnisse der DAWN-2-Studie zeigen.

Diese größte Studie zu psychosozialen Aspekten in der Behandlung des Diabetes wurde in 17 Ländern und vier Kontinenten durchgeführt. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen daraus erläutern Experten im Rahmen der zentralen Veranstaltung zum Weltdiabetestag. Sie findet am Sonntag, dem 17. November 2013 von 10.30 bis 16.00 Uhr unter dem Motto: "Mit Diabetes gut leben" im Internationalen Congress Centrum (ICC) in Berlin statt. In vier Vortragssälen halten mehr als 30 Experten Vorträge rund um den Diabetes mellitus. Es werden mehr als 5.000 Besucher erwartet.

Mit mehr als 15.000 Teilnehmern, darunter über 8.000 Betroffene, rund 2.000 Angehörige und knapp 4.800 Behandler, stellt die DAWN-2-Studie die umfassendste wissenschaftliche Erhebung zu psychosozialen Belastungen von Menschen mit Diabetes und ihren Angehörigen dar. "Ergebnisse der Studie belegen, dass Diabetes mellitus mit großen psychosozialen Problemen bei Erkrankten und Angehörigen einher geht", sagt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsmitglied von diabetesDE ? Deutsche Diabetes-Hilfe und Internist und Diabetologe aus Hamburg. Patienten erleben es häufig als Belastung, dass Diabetes mellitus eine dauerhafte Lebensstiländerung notwendig macht oder dass die Therapie und die tägliche Selbstbehandlung mit Blutzucker messen und Insulin spritzen sehr komplex ist. Hinzu kommen Sorgen und Ängste vor möglicherweise auftretenden Unterzuckerungen oder Folgeerkrankungen wie Erblindung.

Laut Studienergebnissen gaben mit knapp 45 Prozent fast die Hälfte der befragten Menschen mit Diabetes an, dass ihre Erkrankung eine hohe Belastung sei, knapp 14 Prozent von ihnen leiden an Depressionen. Lediglich knapp 49 Prozent gaben an, an Diabetes-Schulungsprogrammen teilzunehmen. "Für eine erfolgreiche Selbstbehandlung des Diabetes ist jedoch wichtig, dass Patienten in der Lage sind, im Alltag eigenverantwortlich Therapieentscheidungen zu treffen und ihren Diabetes bestmöglich selbst zu steuern", betont Dr. Kröger. Dazu trägt die Teilnahme an einer strukturierten Patientenschulung bei. In einem Schulungskurs erlernen Menschen nicht nur die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten für einen angemessenen Umgang mit der Erkrankung, sondern tauschen sich auch mit weiteren Betroffenen aus.

Bereits die Erfahrung, dass andere häufig die gleichen Ängste und Sorgen rund um ihren Diabetes empfinden, kann die Akzeptanz der Stoffwechselkrankheit positiv beeinflussen. Doch gerade bei starken seelischen Belastungen und klinischen Depressionen sind auch spezielle psychologische Hilfsangebote notwendig. Denn für rund 35 Prozent aller befragten Angehörigen stellt die Diabetes-Erkrankung ihres betroffenen Familienmitglieds eine hohe Belastung dar, so die DAWN-2 Studie. Mehr als 60 Prozent machen sich Sorgen um möglicherweise auftretende Unterzuckerungen. "Hier muss die Selbsthilfe gestärkt, aber auch mehr Angebote geschaffen werden, die sich sowohl an Patienten als auch an Angehörige richten", so Dr. Kröger.

In diesem Jahr findet die zentrale Veranstaltung rund um den Weltdiabetestag zum letzten Mal im Berliner ICC statt. Im kommenden Jahr wird sie gemeinsam mit der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Leipzig stattfinden. Der Eintritt zur Veranstaltung und zum Walk ist frei.

Hinweise

  • OECD steht für "Organisation for Economic Co-operation and Development" (deutsch, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
  • DAWN steht für "Diabetes - Attitudes, Wishes an Needs" (deutsch, Diabetes - Ansichten, Wünsche und Nöte)

zuletzt bearbeitet: 12.11.2013 nach oben

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