Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2013 > 130521c
Neue Initiative zur Nervenschädigung bei Diabetes
Vorgestellt beim Diabetes-Kongress 2013 in Leipzig
Beim DDG-Kongress in Leipzig fiel der Startschuss zur Initiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" - eine Aufklärungsaktion von Wörwag Pharma und Deutscher Diabetes-Stiftung (DDS). Mit der Kampagne soll über das Thema Diabetes-bedingte Nervenschädigung, auch diabetische Neuropathie genannt, informiert werden. Denn: Wenn Kribbeln, Brennen, Schmerzen und Taubheitsgefühl in den Füßen das Gehen schier unerträglich machen, kann Neuropathie die Ursache sein. Schlimmstenfalls droht diabetisches Fußsyndrom (DFS), in der Konsequenz auch Amputation. Über die Hälfte der 300.000 Patienten mit DFS müssen vier Jahre nach Diagnose mit Extremitäten-Verlust rechnen. Den Warnsignalen sollte mehr Gehör verschafft werden. Das ist Ziel der neuen Aufklärungsaktion.
"Wird die Neuropathie rechtzeitig entdeckt, lässt sie sich behandeln", sagte Dr. Alin Stirban (Neuss) bei der Pressekonferenz in Leipzig. Nur ein Drittel der Fälle werde aber diagnostiziert, vielfach fehlt die Behandlung. "Die vielleicht am meisten unterschätzte Spätkomplikation ist die diabetische Neuropathie. Jeder dritte Diabetiker leidet daran", so Prof. Dr. Dan Ziegler (Düsseldorf). Patienten mit Diabetes sind am häufigsten betroffen, gefolgt von Personen mit Vorstufen zur Erkrankung (gestörte Glukosetoleranz, gestörte Nüchternglukose).
"Alle 15 Minuten erfolgt in Deutschland eine Major-Amputation (oberhalb des Knöchels bis inklusive Oberschenkel, Anm. d. Red.), bei Diabetes sind es bis zu 50.000 Amputationen jährlich, so der Sprecher der AG Fuß in der DDG, Prof. Dr. Ralf Lobmann (Stuttgart). Trotz klar formulierter Ziele (St.-Vincent-Deklaration 1989) mit Bemühungen zur Optimierung der Behandlung ist die Anzahl der Eingriffe gestiegen. Die Ökonomisierung im Gesundheitssystem habe dazu beigetragen. Die Liegedauer in Kliniken mit Maßnahmen zur Wundheilversorgung, damit Gliedmaßen gerettet werden, sei doppelt so hoch wie bei Amputation, ergänzte Lobmann. Um eine bessere Versorgung zu erreichen, ist die Kooperation zwischen allen Beteiligten notwendig.
Das Bewusstsein für die Früherkennung muss gestärkt werden. Die Aufklärungsinitiative von Wörwag Pharma und DDS hat dieses Ziel. Die Kampagne adressiert Betroffene mit Diabetes und Menschen, die das Risiko der Nervenschädigung unterschätzen. Die Bevölkerung soll für das Problem, das die Lebensqualität einschränkt und die Prognose beeinflusst, sensibilisiert werden.
Die Info-Tour beginne hier in Leipzig. Neun Städte, darunter Ballungszentren der Fußspezialisten, werden folgen, erklärte Dr. Thomas Schürholz (Wörwag Pharma). Von Mai bis August stehen die Termine und Orte fest. Dann können sich Betroffene und Interessierte in Einkaufszentren von Experten beraten lassen. Zahlreiche Mitmach-Aktivitäten sind geplant. Der Gratis-Fuß-Check und der Barfuß-Parcours gehören dazu. Beim Barfuß-Parcours können die Besucher das eigene Gespür für die Füße testen.
Nach Leipzig (DDG-Kongress) und Schweinfurt (STADTGALERIE) macht die Initiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" noch Station in folgenden Städten:
- Sulzbach (Main-Taunus-Zentrum), Freitag, 24. Mai 2013 & Samstag, 25. Mai 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
- Saarbrücken (EUROPA-Galerie), Samstag, 01. Juni 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
- Essen (Landesdiabetikertag NRW/Messe Essen), Samstag, 08. Juni 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
- Nürnberg (Franken-Center), Freitag, 14. Juni 2013 & Samstag, 15. Juni 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
- Weiterstadt (Loop 5 Shopping Center), Freitag, 21. Juni 2013 & Samstag, 22. Juni 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
- Leonberg (Leo-Center), Samstag, 13. Juli 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
- München (Olympia-Einkaufszentrum), Freitag, 09. August 2013 & Samstag, 10. August 2013, 10.00 bis 20.00 Uhr
Quelle: Pressekonferenz, 08. Mai 2013, Leipzig, DDG 2013
Bildunterschrift: Bild zur Aktion
Bildquelle: Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?"
Das könnte Sie auch interessieren:
- Fußprobleme bei Diabetes - Amputationen vermeiden - Das Diabetes-Portal DiabSite im Gespräch mit Dr. Kristina Pralle