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Blutzuckermessung bei Diabetes

Pressemitteilung: Diabetes-Portal DiabSite

Wie wichtig ist Qualität für Diabetiker?

Gewissenhafte Prüfung Für Menschen mit Diabetes hängt im Alltag viel von den gemessenen Blutzuckerwerten ab. Umso wichtiger, dass das Blutzuckermessgerät präzise Werte liefert und den Diabetiker zuverlässig durch den Alltag begleitet. Welche technischen Normen für die Qualität von Blutzuckermessgeräten gelten und wie Roche Diagnostics sie bei der Produktion seiner Accu-Chek-Teststreifen umsetzt, erfuhren die Teilnehmer einer Presse-Exkursion vergangene Woche auf dem Werksgelände des Unternehmens in Mannheim.

Ein kleiner Tropfen Blut kann einem Diabetiker so einiges erzählen: Wie hoch ist mein Blutzuckerwert? War die Insulindosis für meine letzte Mahlzeit richtig berechnet? Habe ich den Kohlenhydratgehalt der Portion vielleicht unterschätzt? Sollte ich vor der geplanten Fahrradtour lieber noch etwas essen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden? Damit Menschen mit Diabetes auf Basis ihrer Messwerte die richtigen Entscheidungen treffen können, müssen sie sich auf die Qualität ihres Messsystems verlassen können.

Wer innerhalb kurzer Zeit schon einmal verschiedene Blutzuckermessgeräte ausprobiert hat, dem ist eines ganz sicher aufgefallen: Messwert ist nicht gleich Messwert. Während das eine Gerät einen erhöhten Blutzuckerwert anzeigt, signalisiert das andere "alles im grünen Bereich". Diabetiker sollten daher keine Handmessgeräte miteinander vergleichen, weil jedes in die eine oder andere Richtung vom Laborwert abweichen kann. Wie groß diese Schwankungsbreite sein darf, ist in der DIN EN ISO NORM 15197 [1] festgelegt. Diese erläuterte Dr. med. Guido Freckmann, Geschäftsführer des Ulmer Instituts für Diabetes-Technologie, [2] im Rahmen der Roche-Presse-Exkursion: "Bei Werten unter 75 mg/dl (4,2 mmol/l) darf der gemessene Wert bis zu 15 mg/dl (0,8 mmol/l) vom tatsächlichen Wert abweichen. Bei Werten über 75 mg/dl (4,2 mmol/l) darf die Abweichung 20 Prozent betragen."

Obwohl ISO-konform, kann eine Abweichung um 20 Prozent vom tatsächlichen Blutzuckerwert für einen Diabetiker manchmal ernste Konsequenzen haben. "Beispielsweise beim Schwangerschaftsdiabetes, wenn aufgrund der Messwerte entschieden werden muss, ob die werdende Mutter Insulin spritzen sollte oder nicht", erklärte Freckmann. Schwangeren werde in der Regel empfohlen, dass ihr Blutzuckerwert nüchtern zwischen 60 und 90 mg/dl (3,3 und 5,0 mmol/l) und zwei Stunden nach dem Essen unter 120 mg/dl (6,7 mmol/l) liegen sollte [3] - ein ziemlich enges Fenster, für das man ein möglichst genaues Messgerät benötigt, damit Mutter und Kind nicht gefährdet werden.

Die Stiftung Warentest hat für die Juli-Ausgabe ihres Magazins 16 Blutzuckermessgeräte verschiedener Hersteller auf Messgenauigkeit, Handhabung und Robustheit getestet.[4] Voraussetzung für eine gute Bewertung war hier, dass der Messwert im niedrigen Bereich der ISO-Norm entspricht und auch oberhalb von 75 mg/dl (4,2 mmol/l) maximal um fünf Prozent vom Laborwert abweichen darf. Nur eines der getesteten Geräte erfüllte diese Bedingung nicht und schnitt mit der Note "mangelhaft" ab. Abgesehen davon hatte die Stiftung wenig zu beanstanden. Sogar die meisten Messgeräte mit Teststreifen aus der kostengünstigen Kategorie B, die von den Krankenkassen gefördert werden, liefern eine gute Messqualität. Die drei besten Blutzuckermesseräte im Test stammten jedoch allesamt aus der Kategorie A. Ihre Teststreifen waren im Mittel sogar kaum teurer als die der schlechter platzierten B-Geräte. Für Freckmann ein wichtiges Indiz dafür, dass die Einteilung in die Preisgruppen A und B für Teststreifen "zumindest fragwürdig" ist.

Unter den drei Testsiegern in der Gesamtwertung, die alle das Qualitätsurteil "gut (1,7)" erhielten, war das Gerät Accu-Chek Aviva aus dem Hause Roche Diagnostics. Bei der Werksbesichtigung des Unternehmens war dieses Ergebnis daher Gesprächsthema Nummer Eins. Bei Roche Diagnostics freute man sich über das Ergebnis, doch verwundert war man nicht. "Schließlich bringen wir nur Teststreifen in den Handel, in deren Charge maximal fünf Prozent Abweichung auftrat", so Elisabeth Andreis, Leiterin der Qualitätssicherung für Diabetes Care bei Roche. Hohe Qualitätsstandards würden bereits bei der Herstellung der rund 2,4 Milliarden Einzeltests gelten, die Roche jährlich produziere.

Besonders beliebt bei Vieltestern ist das Accu-Chek Mobile, dessen Prinzip auf Testkassetten mit 50 Tests am laufenden Band basiert anstelle einzelner Teststreifen in einer kleinen Dose. Doch bis zur handlichen Kassette mit 50 einsatzbereiten Tests sind diverse vollautomatisierte Herstellungsschritte erforderlich (siehe Bild). Erst nach einer Reihe von Qualitätskontrollen und Tests mit Kontrolllösung und menschlichem Blut werden die Testkassetten luftdicht verschweißt - um es einem Diabetiker im Alltag durch präzise Messwerte zu erleichtern, die richtigen Therapieentscheidungen zu treffen.

Quellen

  1. DIN EN ISO NORM 15197:2003
  2. Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
  3. Schwangerschaftsdiabetes
  4. test Ausgabe 06/2012

Bildunterschrift: Gewissenhafte Prüfung, während Werkträger auf einem Werkband verschiedene Maschinen durchlaufen - Aus Gehäuse, Wickelring, Trockenmittelblock und Heißsiegelfolie entsteht eine kleine Kunststoffkassette, in der die einzelnen Tests in Form enzymbeschichteter Etiketten auf eine Klebefolie aufgebracht sind.
Bildquelle: Roche Diagnostics Deutschland GmbH

Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 06.07.2012 nach oben

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