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Aktuelle Daten zur Diabetesprävalenz in Deutschland

Bis 2030 voraussichtlich 1,5 Millionen mehr Menschen mit Typ-2-Diabetes in der älteren Bevölkerung

DR. Wolfgang Rathmann Derzeit leben in Deutschland rund sechs Millionen Menschen mit einem diagnostizierten Typ-2-Diabetes. Ihre Zahl wird bis 2030 voraussichtlich stärker als erwartet ansteigen. Dies geht aus neuen Schätzungen hervor. Präventionsprogramme, die auf eine Änderung des Lebensstils zielen, könnten einen Teil des Anstiegs noch verhindern. Dr. med. Wolfgang Rathmann vom Institut für Biometrie und Epidemiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) in Düsseldorf stellt im Rahmen der 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) aktuelle epidemiologische Daten zur Diabetesprävalenz in Deutschland vor. Die 46. Jahrestagung der DDG findet vom 1. bis 4. Juni 2011 im Congress Centrum Leipzig statt.

Bereits heute ist ein Anteil von etwa acht Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland von Typ-2-Diabetes betroffen. Dabei besteht nach Auskunft von Dr. med. Wolfgang Rathmann, stellvertretender Direktor des Instituts für Biometrie und Epidemiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) in Düsseldorf, ein deutliches Nordost-Südwest-Gefälle. Im Raum Halle betrug zum Beispiel die Diabeteshäufigkeit in der 45- bis 74-jährigen Allgemeinbevölkerung zwölf Prozent, in der Region Augsburg waren es knapp sechs Prozent. Auch in Europa gibt es Unterschiede. "Im Diabetes-Atlas der International Diabetes Federation belegt Deutschland einen Spitzenplatz", berichtet Dr. Rathmann, nach dessen Einschätzung allerdings Unterschiede bei der Datenerhebung die Vergleichbarkeit einschränken.

"Sicher ist allerdings, dass die Häufigkeit des Typ-2-Diabetes mellitus in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen wird", so Dr. Rathmann. Er stellt im Rahmen eines Symposiums hierzu modellbasierte Schätzungen des DDZ vor. Sie berücksichtigen neben der Demografie mit einer Zunahme der Anzahl älterer Menschen auch die Zahl der Neuerkrankungen und Daten zur Sterblichkeit. Für die Altersgruppe der 55- bis 74-jährigen Männer sagt die von Dr. Ralph Brinks und Dr. Rathmann durchgeführte Modellrechnung bis 2030 einen Zuwachs um fast eine Million Personen mit Diabetes voraus (plus 79 Prozent). Bei den Frauen dieser Altersgruppe wird ein Anstieg um eine halbe Million Betroffene prognostiziert (plus 47 Prozent).

Ein Teil des Anstiegs ist nach Einschätzung der beiden Epidemiologen vermeidbar: Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine Lebensstilintervention mit Gewichtsreduktion, körperlicher Bewegung und einer gesünderen Ernährung rund die Hälfte aller Neuerkrankungen am Diabetes verhindern könnte. "Würde jeder zweite Erwachsene in der älteren Bevölkerung mit einer Diabetes-Vorstufe erfolgreich und dauerhaft an Maßnahmen zur besseren Ernährung und Gewichtsreduktion teilnehmen, könnten nach der aktuellen Studie 21 Prozent der zukünftigen Erkrankungen bei Männern und 31 Prozent der Fälle bei Frauen vermieden werden", betont Dr. Rathmann. Weitere Daten stellt der Experte im Rahmen der Kongress-Pressekonferenz zur Tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) heute in Leipzig vor.

Bildunterschrift: Dr. Wolfgang Rathmann
Bildquelle: Deutsche Diabetes-Gesellschaft

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zuletzt bearbeitet: 03.06.2011 nach oben

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