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Apotheker kämpfen für mehr Arzneimittelsicherheit in Deutschland

Pressemitteilung: Freie Apothekerschaft e.V.

Freie Apothekerschaft kritisiert Rösler-Pläne

Die Freie Apothekerschaft e.V. sieht durch die Pläne von Bundesgesundheitsminister Rösler, der Pick-Up-Stellen für Medikamente flächendeckend erlauben möchte, die Arzneimittelsicherheit in Deutschland massiv gefährdet. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann heute ein Patient "seinen" Apotheker als Arzneimittelfachmann um Rat fragen. Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland vertrauen täglich darauf.

Seit rund einem Jahrzehnt jedoch schränken immer weitere, neue Gesetze die Freiheit des Berufes zunehmend ein. Die Zahl zu beachtender Verträge mit hunderten von gesetzlichen Krankenkassen geht in die Tausende. Die Situation verschlechtert sich seit Jahren, sowohl für den Patienten als auch für die Leistungserbringer.

Eine Folge der sogenannten Rabattverträge sind etwa in Indien oder China produzierte Medikamente, deren Herstellungspraxis möglicherweise nicht immer unserem pharmazeutischen Standard entspricht. Die Auswahl sogenannter Vertrags-Arzneimittel erfolgt nach rein ökonomischen Kriterien und orientiert sich lediglich an der "Kassenlage", nicht am Wohle der Patienten. Damit instrumentalisiert die Politik die Apotheker in nicht mehr ertragbarer Weise als Inkassobetrieb für die ausgehandelten Herstellerrabatte und macht sie zum unbezahlten Handlager der gesetzlichen Krankenkassen.

Für ihre erhebliche bürokratische Mehrarbeit erhalten die Apotheken nicht nur keinerlei Vergütung, sondern tragen obendrein die volle Verantwortung und zudem das gesamte kaufmännische Risiko. Seit über acht Jahren wurde das Apothekenhonorar ohne Inflationsausgleich nicht angepasst. Ein aus Sicht der Freien Apothekerschaft e.V. völlig untragbarer Zustand, der keinem anderen Berufsstand in dieser Republik zugemutet wird.

Versandapotheken und Pick-Up-Stellen für Medikamente lassen rasch in Vergessenheit geraten, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel eben keine übliche Handelsware sind. Arzneimittel sind wertvolle und wirkungsvolle Mittel gegen Krankheiten, die nur mit persönlicher Beratung abgegeben werden können. Hier hat der Apotheker seine angestammte Aufgabe - aber sie droht, von der Politik offenbar gewollt, immer mehr im Wust von Verordnungen und Verträgen zur Nebensache zu verkommen. Zum Schaden der Patienten.

Die Freie Apothekerschaft e.V. vertritt bundesweit selbständige Apotheker, die diese Entwicklung stoppen wollen. Die Mitglieder des 2010 gegründeten Vereins wollen ihren Beruf wieder in seiner ursprünglichen Absicht ausführen und den Menschen mit Medikamenten helfen und sie mit Fachkompetenz beraten.

Die Freie Apothekerschaft e.V. fordert den Bundesgesundheitsminister eindringlich auf, das sinnvolle Wirken der selbständigen Apotheker nicht weiter durch eine Vielzahl von Gesetzen und unsinnigen und teils auch gefährlichen bürokratischen Vertragsgebilden zu gefährden. Der Verein setzt sich für mehr Arzneimittelsicherheit in Deutschland und den sofortigen Wegfall von Pick-Up-Stellen ein. Arzneimittel, so die Forderung des Vereins, dürfen nur in stationären Apotheken abgegeben werden. Nur durch eine kostendeckende Entlohnung im Segment der rezeptpflichtigen Arzneimittel kann sichergestellt werden, dass der Apotheker als Arzneimittel-Fachmann auch künftig zum Wohle der Patienten sinnvoll arbeiten kann.

zuletzt bearbeitet: 10.05.2011 nach oben

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