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Kinder mit Diabetes müssen weiterhin alle Insuline erhalten

diabetesDE ruft gemeinsam mit Patientenorganisationen zur Demonstration am 19. Mai in Berlin auf

Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 müssen auch weiterhin kurz wirksame Insulinanaloga von den Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erstattet bekommen. Dafür setzen sich ihre Familien und Ärzte ein. diabetesDE unterstützt die Aktion mit einer Demonstration am 19. Mai vor dem Bundesgesundheitsministerium. Anlass ist ein Stellungnahmeverfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), dem obersten Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. In diesem stellt der G-BA fest, dass es keinen Grund gibt, kurz wirksame Insulinanaloga auch weiterhin über die GKV zu erstatten. Bereits eingereicht ist eine Petition im Deutschen Bundestag, die über knapp 5.000 Mitzeichner fand.

Rund 25.000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes leben in Deutschland. Mehr als die Hälfte nutzen kurz wirksame Insulinanaloga, mit denen sie ihren Tagesablauf genauso flexibel gestalten können wie Kinder ohne Diabetes. Nur durch den verkürzten Spritz-Ess-Abstand können Aktivitäten wie Sport und Spiel spontan wahrgenommen werden. Kinder und Jugendliche mit Diabetes werden damit weniger der Gefahr ausgesetzt, stigmatisiert oder isoliert zu werden. "Fallen die Insuline aus der Erstattung, müssen Eltern diese privat bezahlen oder die Kinder müssen von ihrem Diabetes-Team neu eingestellt werden", sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Die erste Alternative ist für die meisten Familien nicht bezahlbar. Kinder auf eine neue Diabetes-Therapie einzustellen, ist häufig mit Komplikationen verbunden. Insbesondere Kinder mit einer Insulinpumpentherapie, bei der das Insulin auf Knopfdruck mehrfach täglich bedarfsgerecht abgegeben wird, nutzen kurzwirksame Insulinanaloga für eine flexible, dem Kinderalltag angepasste Insulingabe.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) entschied bereits im Mai 2008, dass die Umstellung auf andere Insuline unzumutbar für die erkrankten Kinder und ihre Familien sei. Es widersprach damit teilweise einem Beschluss des G-BA. Deshalb erhalten bisher Kinder und Jugendliche weiterhin alle Insuline. Der G-BA stellte in einem neuen Stellungnahmeverfahren im Februar 2010 fest, dass die Beanstandung des BMG unbegründet sei und fordert, auch Kindern und Jugendlichen die kurz wirksamen Insulinanaloga nicht mehr zu erstatten, solange diese teuerer als Humaninsulin sind.

diabetesDE setzt sich mit vielen weiteren Diabetes-Organisationen und ?Verbänden, u.a. dem Deutschen Diabetiker Bund (DDB), diabolinus, diabetes-Kids und BFJD, dafür ein, dass die politischen Entscheidungsträger wieder die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen mit Diabetes in den Vordergrund stellen. Bei einer Epetition an den Deutschen Bundestag beteiligten sich knapp 5000 Mitzeichner.

Am 19. Mai 2010 gehen die Organisationen für die Rechte der Kinder auf die Straße.

Start: 15.00 Uhr bei diabetesDE, Reinhardtstr. 12, 10117 Berlin.

Ziel: ca. 15.15 Uhr vor dem Bundesgesundheitsministerium, Friedrichstr. 108.

Symbolmotiv wird ein in "Ohnmacht" gefallenes Kind auf einer Trage sein. Ohne die kurzwirksamen Insuline drohen den Kindern Unterzuckerungen bis hin zur Ohnmacht.

Der Demonstrationszug wird angeführt von Prof. Dr. Thomas Danne, (Vorstandsvorsitzender diabetesDE), Dr. Dietrich Garlichs (Geschäftsführer diabetesDE), Dieter Möhler (Bundesvorsitzender DDB), Manfred Flore (Geschäftsführer DDB) sowie Margit Munz (Vorsitzende diabolinus) und vielen Eltern mit ihren Kindern.

zuletzt bearbeitet: 12.05.2010 nach oben

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