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Unentdeckten Fuß-Wunden vorbeugen

Amputationen bei Menschen mit Diabetes verhindern

Jeder sechste Mensch mit Diabetes entwickelt im Laufe seines Lebens ein Fußgeschwür. Im schlimmsten Fall verursacht das sogenannte diabetische Fußsyndrom die Amputation eines Beines. Wie Ärzte und Patienten dem vorbeugen können, ist eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) am 7. und 8. November 2008 im Berliner Congress Center.

Menschen mit Diabetes entwickeln häufig chronische Wunden an den Füßen. Denn die Stoffwechselerkrankung schädigt Nerven, die Druck und Schmerz empfinden lassen. "Verletzungen oder Druckstellen aufgrund von unpassendem Schuhwerk spüren die Betroffenen dann nicht mehr. Diese Wunden bleiben oft zu lange unbemerkt", erklärt Dr. med. Florian Thienel, Oberarzt am Diabetes-Zentrum in Quakenbrück. Oft ist auch die Ernährung der Haut an den Füßen gestört. Das führt zu rissiger und trockener Haut, über die leicht Keime eindringen. Kommt noch eine Durchblutungsstörung dazu, liegt eine dramatische Situation vor. Weltweit amputieren Ärzte alle 30 Sekunden deshalb eine der unteren Gliedmaße als Folge eines Diabetes mellitus.

"Auch in Deutschland besteht dringender Handlungsbedarf, die Zahl der Amputationen zu senken", erläutert Thienel. Denn verglichen mit anderen europäischen Ländern wie etwa den Niederlanden, Dänemark oder Spanien verlieren hierzulande mehr Menschen mit Diabetes einen Teil ihres Beines. Experten der DDG aktualisierten daher in diesem Jahr die Leitlinien zum diabetischen Fußsyndrom. Sie beinhalten neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Dem Arzt dienen sie als Empfehlung, um diabetischen Folgeerkrankungen vorzubeugen und sie nach aktuellen Therapiestandards zu behandeln.

In von der DDG zertifizierten Schulungen lernen Betroffene außerdem, was sie selbst beachten sollten, um ein diabetisches Fußsyndrom zu verhindern. Dazu zählt etwa die tägliche Kontrolle der Füße, regelmäßige medizinische Fußpflege und gutes Schuhwerk. ?Am effektivsten ist die Behandlung, wenn die verschiedenen Fachärzte zusammenarbeiten?, so Thienel. Denn Netzwerke aus Hausärzten, Diabetologen, Gefäßchirurgen, Fußchirurgen, Diabetes-Beratern und Orthopäden können die Zahl von Amputationen bei Menschen mit Diabetes nachweisbar verringern.

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zuletzt bearbeitet: 03.11.2008 nach oben

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