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Warum erkrankt der gesunde Mensch?

Bundesweite "Helmholtz-Kohorte" im Dienste der Gesundheitsforschung heute bewilligt

200.000 gesunde Bürger sollen über die nächsten zehn bis zwanzig Jahre in eine neue, groß angelegte Bevölkerungsstudie zur Erforschung häufiger chronischer Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf- oder Demenzerkrankungen eingebunden werden. Das Helmholtz Zentrum München und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg werden die Studie koordinieren.

Dieses einzigartige Vorhaben soll gemeinsam mit den Universitäten und anderen nationalen Forschungseinrichtungen geplant und durchgeführt werden. Der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft hat für die "Helmholtz-Kohorte" heute Mittel in Höhe von rund 20 Millionen Euro bewilligt.

Unter Federführung zweier großer Gesundheitsforschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, dem Helmholtz Zentrum München und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, soll mit dem Aufbau einer großen prospektiven Kohortenstudie begonnen werden. Ziel ist es, die Ursachen von häufigen multifaktoriellen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Demenzerkrankungen zu erforschen, Risikofaktoren zu identifizieren und damit neue Wege für die Prävention zu erschließen.

Die Teilnehmer der "Helmholtz-Kohortenstudie" sind zum Zeitpunkt ihrer Rekrutierung gesund und sollen regelmäßig medizinisch untersucht werden. Mittels Fragebögen werden zudem umfangreiche Informationen zu psychosozialen Faktoren, Lebensstil (z.B. körperlicher Aktivität, Ernährung und Rauchen), medizinischer Vorgeschichte und Einnahme von Medikamenten erhoben. Darüber hinaus werden allen Studienteilnehmern Blutproben entnommen und für spätere Forschungsprojekte in einer zentralen Bioprobenbank gelagert. Die nationale Kohortenstudie wird 2009 mit einer Planungs- und Pilotphase beginnen, die ungefähr drei Jahre dauern wird. In dieser Phase werden Methoden zur Datenerhebung und Wege der Rekrutierung von Probanden entwickelt und getestet. Die vollständige Rekrutierung der Kohorte wird ab dem Jahr 2012 beginnen.

Die Zunahme von chronischen Krankheiten stellt die nationale und internationale Gesundheitsforschung sowie die Gesundheitssysteme vor immense Herausforderungen. Für die Epidemiologen gilt es nun, neue Strategien für die Risikoerfassung, Früherkennung und Prävention wichtiger multifaktorieller Erkrankungen zu entwickeln.

Kohortenstudien sind wegen ihres prospektiven (vorausschauenden, Anm. d. Red.) Charakters das aussagekräftigste Instrument epidemiologischer Forschung. Dies betrifft die Analyse von chronischen Erkrankungsrisiken in Bezug auf den Lebensstil, psychosoziale Faktoren, umweltbedingte Belastungen und Stoffwechselmarker - alleine oder im Zusammenspiel mit individuellen genetischen Risikofaktoren. Das prospektive Design der Studie soll Verzerrungen verhindern, die durch die Auswahl von Teilnehmern sowie inadäquate Angaben zu Verhalten in der Vergangenheit, die bei klassischen Fall-Kontroll-Studien die Ergebnisse beeinflussen können.

International werden derzeit mehrere große Kohortenprojekte auf dem Weg gebracht, unter anderem in Großbritannien, Skandinavien, den Niederlanden und in der Volksrepublik China. Wenn Deutschland auf diesem bedeutenden Feld nicht den Anschluss verlieren soll, besteht dringender Handlungsbedarf.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 22.10.2008 nach oben

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