Das unabhängige Diabetes-Portal DiabSite

Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2008 > 081016d

Gefahr für Diabeteskranke durch Gesundheitsfonds

Die Krankenkassenbeiträge steigen, die Versorgungsqualität im Rheinland könnte dennoch abnehmen

Der Krankenkassenbeitrag wird ab Januar 2009 durch den neuen Gesundheitsfonds für alle gesetzlich Versicherten auf 15,5 Prozent steigen. Dies bedeutet für die meisten Rheinländer eine Kostenzunahme, da der aktuelle Beitragssatz bundesweit bei durchschnittlich 14,9 Prozent liegt. Dennoch könnte der finanzielle Spielraum der Krankenkassen schrumpfen, statt größer zu werden. Denn das Geld wird zukünftig so an die Krankenkassen verteilt, dass beispielsweise im Rheinland weniger Geld ankommt als in Bayern. Dort scheint aufgrund der zusätzlichen Mittel die Diabetesversorgung gewährleistet. Die Diabetologen in Nordrhein befürchten derweil, dass hier Schaden an der Versorgung Diabeteskranker entstehen kann.

Durch die Initiative der diabetologisch tätigen Ärzte, der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der nordrheinischen Krankenkassen gibt es im Rheinland seit zehn Jahren Verträge, in denen die Versorgung von Menschen mit Diabetes geregelt ist (Disease Management Programme - DMP). Dank dieser Verträge konnten die Beteiligten durch intensive Bemühungen eine gute Versorgungsstruktur für die Bevölkerung aufbauen.

Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Diabetologen und Kliniken hat sich sehr zum Wohle der Patienten entwickelt. So wurde beispielsweise die hausärztliche Betreuung deutlich intensiviert durch vierteljährliche Untersuchungen der Stoffwechsellage, des Blutdruckes und der Füße. Bei Stoffwechselentgleisungen ist die Behandlung meist nicht mehr stationär nötig. Eine Neueinstellung im häuslichen Umfeld ist zudem sinnvoll, da sie sich besser in den Alltag der Patienten integrieren lässt. Ambulant durchgeführte Insulineinstellungen ersparen den Betroffenen einen Krankenhausaufenthalt und den Krankenkassen hohe Kosten.

Insbesondere in den diabetologischen Schwerpunktpraxen hat sich eine hohe Kompetenz für die Durchführung von Schulungen für Menschen mit Diabetes entwickelt. Kaum eine Patientengruppe erfordert eine solch hohe Gesprächsintensität im Laufe einer Behandlung. Diabetologische Schwerpunktpraxen haben Fußbehandlungsnetze mit Chirurgen und Krankenhäusern gegründet und konnten die Amputationsrate und Krankenhausaufenthalte nachweislich senken. Alle Hausärzte und Diabetologen nehmen an Qualitätszirkeln teil, bilden sich regelmäßig fort und gewährleisten so den aktuellen wissenschaftlichen Stand.

Durch Datenerhebungen konnte gezeigt werden, dass die Bemühungen Früchte tragen. Insbesondere die zuvor "schlecht eingestellten" Patienten weisen deutliche Verbesserungen ihrer Stoffwechsellage auf. Sollten diese Entwicklungen nicht ausreichend fortgeführt werden, so würde ein großer Schaden in der Versorgung von Patienten mit Diabetes entstehen und die Glaubwürdigkeit für zukünftige Entwicklungen schwer leiden.

Hintergrund: Der BdSN
Im Berufsverband der diabetologischen Schwerpunktpraxen in Nordrhein (BdSN) haben sich über 100 niedergelassene Diabetologen organisiert und die bisherige positive Entwicklung in der Betreuung von Diabetes-Patienten mitgestaltet. Ziel ist es, die ambulante Versorgung Diabeteskranker weiter zu verbessern.

zuletzt bearbeitet: 16.10.2008 nach oben

Unterstützer der DiabSite:

Birgit Ruben

Birgit Ruben

Weitere Angebote:

Spendenaufruf Ukraine

Hilfeaufruf Ukraine

Diabetes-Portal DiabSite startet Spendenaufruf für Menschen in der Ukraine.