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Kein Kind sollte wegen Diabetes sterben müssen

Die International Diabetes Federation ruft auf zu einer weltweiten Kampagne, damit Kinder nicht mehr an Diabetes sterben müssen

Die International Diabetes Federation (IDF) gab heute bekannt, dass sie wichtige Meinungsführer an einen Tisch zusammenbringen wird, um auf eine Lösung zu drängen, damit für Tausende von Kindern in den Entwicklungsländern, die an Diabetes erkrankt sind und keinen Zugang zu der entsprechenden Behandlung haben, Hilfe garantiert werden kann.

Die Konferenz "Access to Essential Diabetes Medicines for Children in the Developing World" wird am Samstag, dem 25. Oktober in London, Großbritannien, stattfinden. Dazu hat die International Diabetes Federation die Gesundheitsministerien verschiedener Entwicklungsländer, Führer aus der Arzneimittelindustrie und von wohltätigen Stiftungen als auch von führenden Unternehmen der Versorgungskette, Diabetesgesellschaften, sowie Vereinigungen von Experten im Bereich der Kinderheilkunde und für die Aufklärung über Diabetes eingeladen.

"Wir bringen die Personen und Organisationen zusammen, die nicht nur die vorläufige humanitäre Hilfe bereitstellen, um Leben retten zu können, sondern auch die Grundlage für zukunftsfähige Lösungen schaffen werden, von denen alle Kinder, die an Diabetes erkrankt sind, profitieren werden," meint Dr. Martin Silink, der Präsident der International Diabetes Federation (IDF).

Diabetes ist eine der bei Kindern am häufigsten vorkommenden chronischen Krankheiten. Täglich werden mehr als 200 Kinder mit Typ-1-Diabetes diagnostiziert, was bedeutet, dass sie täglich mehrere Insulinspritzen benötigen und außerdem ihre Blutzuckerwerte überwachen müssen. Jährlich nimmt die Zahl unter Kindern um 3 % zu, bei den Kindern im Vorschulalter steigt sie mit 5 % jährlich sogar noch schneller an. Gegenwärtig leben über 500.000 Kinder unter 15 Jahren mit Diabetes.

Für die Kinder in den Entwicklungsländern, die an Diabetes Typ 1 erkrankt sind, sieht die Zukunft düster aus. Nahezu 75.000 Kinder aus einkommensschwachen Ländern und Staaten mit niedrigem mittlerem Einkommen müssen mit ihrem Diabetes in hoffnungslosen Zuständen leben. Diese Kinder brauchen das lebensrettende Insulin, um zu überleben. Sogar noch mehr dieser Kinder benötigen dringend die Geräte zur Kontrolle, die Teststreifen und die notwendige Aufklärung, um ihren Diabetes und die lebensbedrohlichen Komplikationen, die mit der Krankheit zusammenhängen, in den Griff zu bekommen. Der Zugriff auf die richtigen Medikamente und die richtige Behandlung darf für ein Kind kein Privileg darstellen, sondern muss sein gutes Recht sein.

"Es ist leider die krasse Realität, dass viele Kinder in den Entwicklungsländern schon bald nach der ersten Diagnose sterben", sagt Dr. Jean-Claude Mbanya, der zukünftige Präsident der International Diabetes Federation. "Vor 87 Jahren wurde das Insulin entdeckt, und immer noch sterben viele der schutzlosesten Menschen in der Welt, darunter auch viele Kinder, sinnloserweise, einfach nur deshalb, weil sie keinen Zugang zu diesem lebenswichtigen Medikament haben. Dieses ist eine globale Schande. Wir sind es den nächsten Generationen schuldig, uns jetzt um dieses Problem zu kümmern."

In vielen Entwicklungsländern, besonders in Schwarzafrika und einigen Gebieten in Asien, sind die lebensrettenden Medikamente für Diabetes und die Geräte zur Kontrolle oft nicht erhältlich oder ganz einfach unbezahlbar. Aus diesem Grund sterben viele Kinder, die an Diabetes erkrankt sind, schon bald nach der Diagnose oder aber haben ein schlecht geregeltes Leben mit niedriger Lebensqualität, wodurch sich schon frühzeitig die verheerenden Komplikationen dieser Krankheit entwickeln.

2001 gründete die International Diabetes Federation ihr "Life for a Child" (= Überleben für ein Kind) Program, um einigen dieser Kinder zu helfen. Das Programm, das in Zusammenarbeit mit Diabetes Australia-NSW und Hope worldwide durchgeführt wird, unterstützt insgesamt 1.000 Kinder in Aserbeidschan, Bolivien, der Demokratischen Republik Kongo, Ecuador, Fidschi, Indien, Mali, Nepal, Nigeria, Papua-Neuguinea, den Philippinen, Ruanda, Sri Lanka, Sudan, Vereinigte Republik Tansania, Usbekistan und Simbabwe.

"Die 1000 Kinder, die wir unterstützen, repräsentieren eine erbärmlich kleine Zahl von Bedürftigen", sagt der Mitbegründer des Programms, Dr. Silink. "Es ist unglaublich, dass die Behandlung des Diabetes für viele immer noch nicht verfügbar ist. Es stehen mittlerweile Lösungen zur Verfügung, den Problemen der Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit zu begegnen.

Es gibt nun die Mittel, um das Gesundheitssystem zu stärken und die Aufklärung über Diabetes für das Gesundheitspersonal und die Familien, der von Diabetes Betroffenen, bereitzustellen und somit einen bedeuteten Schritt nach vorn zu machen."

Das Timing der Londoner Konferenz ist kein Zufall: Es findet in diesem Jahr genau vor dem 14. November, dem Weltdiabetestag, statt. Das Thema des Weltgesundheitstags der Vereinten Nationen ist Diabetes bei Kindern und Jugendlichen. Die Kampagne, angeführt von der International Diabetes Federation, mit der Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation, hat sich vorgenommen, die Botschaft zu verkünden, dass kein Kind mehr an Diabetes sterben darf.

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zuletzt bearbeitet: 13.10.2008 nach oben

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