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Novo Nordisk fördert internationale Zusammenarbeit von Diabetesexperten

Pressemitteilung: Novo Nordisk Pharma GmbH

Ärzteaustausch mit Indien "Step by Step" erfolgreich

"Step by Step" heißt ein internationales Hilfsprojekt, in dessen Rahmen ein Austauschprogramm von indischen und deutschen Ärzten stattfand, die sich auf Diabetes mellitus spezialisiert haben. Dabei steht die Behandlung des Diabetes-Fuß-Syndroms im Vordergrund. Allein in Indien führt diese für Diabetiker typische Komplikation zu etwa 40.000 Amputationen jährlich. 90 Prozent davon wären nach Expertenmeinung vermeidbar. Seit 2006 fördert das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der World Diabetes Foundation (WDF). Jetzt sind zwei deutsche Ärztinnen aus Indien zurückgekehrt.

Mit Frau Dr. Carola Zemlin und Frau Ilse Böther aus Wanzleben wurde der Austausch auch 2008 fortgesetzt. Die Ärztinnen hospitierten in indischen Kliniken in Bangalore und Chitradurga. Dort teilten sie während ihres zweiwöchigen Aufenthalts ihre Erfahrungen mit indischen Kollegen und lernten die Herausforderungen der Medizin in den Schwellenländern kennen.

Während in Deutschland der Herzinfarkt die häufigste Folgeerkrankung von Diabetes mellitus ist, stehen in Indien die Fußkomplikationen an erster Stelle. Jährlich werden dort 40.000 Füße amputiert. Hauptursache ist die durch den Diabetes verursachte Nervenschädigung, die Neuropathie. Dadurch verlieren die Patienten mehr und mehr das Empfindungsvermögen in den Füßen. Es kommt leichter zu Verletzungen (viele Inder laufen barfuss), die keinerlei Beschwerden verursachen, dadurch auch zu spät oder gar nicht bemerkt werden.

Sehr schnell kommt es dann zu massivsten Infektionen der Wunden, des umliegenden Gewebes und der Knochen, sodass eine Amputation unvermeidlich wird. Die Durchblutung ist bei der reinen Neuropathie nicht gestört. Natürlich gibt es auch beim Diabetes die reine Durchblutungsstörung. Noch häufiger allerdings gibt es die Durchblutungsstörung kombiniert mit einer Nervenschädigung.

Frau Dr. Zemlin hatte sich bereit erklärt, zwei Vorträge zu halten. Hauptanliegen: Neuropathie, Entlastung, Schulung und ein gut funktionierendes Team. Daraus wurden dann drei Vorträge in drei verschiedenen Krankenhäusern. So groß war die Begeisterung bei allen, die ihr beeindruckendes und mitreißendes Engagement erleben konnten. Im Krankenhaus in Chitradurga hielt Frau Dr. Zemlin einen ganzen Vormittag die Fußsprechstunde ab, als wäre sie dort zu Hause und den Umgang mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln gewohnt. Die zuständige Ärztin und ihr Behandlungsteam nahmen dankbar Anregungen auf und schauten Frau Dr. Zemlin aufmerksam und wissbegierig über die Schulter.

"Ziel kann es nicht sein, den Fuß oder sogar das Bein zu amputieren. Es gibt Wege, das zu vermeiden und medizinische Hilfe muss das Leben der Betroffenen erleichtern und erträglich machen", sagt Dr. Stephan Morbach, Mitinitiator des Projekts und Oberarzt des Marienkrankenhauses Soest. Morbach, der auch Vorsitzender der Diabetic Foot Study Group der Europäischen Diabetes-Gesellschaft (EASD) und Sprecher der Leitliniengruppe "Diabetes-Fußsyndrom" der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ist, hält es gerade in Zeiten der Globalisierung für besonders wichtig, das ärztliche Wissen mit Kollegen aus Ländern, in denen völlig andere Bedingungen herrschen, auszutauschen.

Dazu sind offenbar zahlreiche deutsche Diabetologen bereit. Denn vor Beginn des Projektes hatten die Organisatoren mit weniger als einer Handvoll Interessenten gerechnet - beworben haben sich jedoch Ärzte aus 30 Praxen, Ambulanzen und klinischen Zentren. Inzwischen waren schon mehrfach indische Ärzte zur Hospitation in deutschen Einrichtungen (auch in Wanzleben) und deutsche Ärzte waren - wie jetzt Frau Dr. Zemlin und Frau Böther - auf dem asiatischen Subkontinent. Dort leisten sie nicht nur wichtige Aufklärungsarbeit auf dem Gebiet der Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus, sondern sammeln auch wertvolle Erfahrungen und bleibende Eindrücke aus einem Land, für das die rasante Ausbreitung der Stoffwechselkrankheit eine ganz besondere gesellschaftliche Herausforderung ist.

Diabetes mellitus breitet sich in einem erschreckenden Tempo aus: Waren im Jahre 2000 etwa 150 Mio. Menschen weltweit an der Stoffwechselstörung erkrankt, wird sich diese Zahl bis 2025 auf 300 Mio. Menschen verdoppeln. In Deutschland leiden derzeit ca. 6 Mio. Menschen an Diabetes - was 7 Prozent der Allgemeinbevölkerung entspricht. Speziell in den Schwellenländern China und Indien nimmt die Ausbreitung von Diabetes noch schneller zu als in Deutschland. Experten vermuten die Umstellung des Lebensstils als Hauptursache.

Weitere Informationen:
http://www.iwgdf.org
http://www.novonordisk.de

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 05.03.2008 nach oben

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