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Schulungen gehören unbedingt zur Diabetestherapie

Stärken und Schwächen der Diabetesschulungen - das Ergebnis der Umfrage

"Wie steht es heute mit der Qualität der Diabetikerschulungen?" Große Resonanz fand die Leserumfrage, die Ende letzten Jahres vom Diabetes-Journal, dem offiziellen Organ des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB), durchgeführt worden ist. Jetzt liegen die Ergebnisse dieser Gemeinschaftsaktion des DDB, des AOK-Bundesverbandes und des Diabetes-Journals vor. Erstmals ausführlich veröffentlicht werden sie in der am 29. Februar erscheinenden Märzausgabe des Diabetes-Journals. Hier nun ein erster Einblick der Umfrage, an der sich mehr als 2000 Leser der Zeitschrift beteiligt haben.

Etwa ein Drittel der Befragten haben bislang drei bzw. mehr Schulungen besucht. Am häufigsten fanden diese in Kliniken statt. Das verwundert in Anbetracht der seit Jahren andauernden Sparmaßnahmen im klinischen Bereich und der gleichzeitigen massiven Förderung ambulanter Schulungsangebote.

Trotz einer hohen Zahl der in die Diabetes-Behandlungsprogramme beim Hausarzt ("DMP") eingeschriebenen Patienten zeigt die Umfrage: Die dortigen Schulungen spielen nur eine geringe Rolle. Hier könnten in Zukunft Unterweisungen für bestimmte Patientengruppen verstärkt durchgeführt werden.

Parallel zur Leserumfrage hatte der Deutsche Diabetiker Bund Hinweise von Betroffenen mit Vertretern des Bundesverbandes der AOK erörtert. Beide Gremien sind sich darüber im Klaren, dass die Schulungen unbedingt zur Diabetestherapie gehören und großes Augenmerk auf die Qualität gerichtet werden muss. Darüber hinaus werden derzeit Kriterien diskutiert, um den Effekt der Schulungen zu messen.

Die meisten Leser besuchten 4- bis 7-tägige Schulungen, die laut Umfrage zu zwei Dritteln von der Diabetesberaterin/-assistentin abgehalten wurden. Einen wichtigen Einfluss auf die Qualität hat auch die Größe der Schulungsgruppe. Ideal sind 5 bis 10 Personen. Bei mehr Teilnehmern kommen die individuellen Bedürfnisse oft zu kurz. Den Patienten soll nicht nur Verständnis für ihre Krankheit und Therapie vermittelt, sondern mit ihnen vor allem die Fähigkeiten zum Selbstmanagement trainiert werden: Immerhin geben rund 75 Prozent an, dass während der Schulung ihre jeweilige persönliche Situation berücksichtigt wurde.

Eine nachhaltige Verhaltensänderung stellten fast die Hälfte der Teilnehmer bei sich fest, wobei die Blutzuckerselbstkontrolle mit 95 Prozent der Spitzenreiter ist. Dennoch besteht auch hier akuter Handlungsbedarf: Untersuchungen zeigen immer wieder, dass trotz Schulung häufig gravierende Fehler bei der Blutzuckerselbstkontrolle, der Insulininjektion oder Blutdruckmessung gemacht werden. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass die Fertigkeiten diesbezüglich während der Schulungen nicht oder nur unzureichend überprüft werden, wie über 40 Prozent der Befragten angaben.

Seit gut 20 Jahren wird in Deutschland strukturierte Diabetesschulung in Klinik und Praxis durchgeführt; in dieser Zeit haben weit mehr als eine Million Diabetiker mindestens einmal daran teilgenommen. Die kompletten Umfrageergebnisse werden in der Märzausgabe des Diabetes-Journals veröffentlicht, die ab dem 29. Februar 2008 im Zeitschriftenhandel in Bahnhöfen und Flughäfen erhältlich ist.

zuletzt bearbeitet: 22.02.2008 nach oben

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