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Symposium im Rahmen der DDG-Jahrestagung:

Pressemitteilung: Abbott Diabetes Care

Aktuelle Aspekte und Kontroversen in der Diabetes-Ernährung

In der Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus gelten bislang die evidenzbasierten Leitlinien als Status Quo. Aktuellen Studien zufolge könnten diese Ernährungsempfehlungen jedoch in naher Zukunft einer Modifikation unterzogen werden - insbesondere in Bezug auf Proteine und Ballaststoffe. Auf dem Symposium "Aktuelle Kontroversen und Aspekte in der Ernährung bei Diabetes", das im Rahmen der diesjährigen DDG-Jahrestagung stattfindet, präsentiert Abbott Diabetes Care renommierte Wissenschaftler, die aktuelle ernährungsrelevante Forschungsergebnisse vorstellen und gleichzeitig deren Umsetzbarkeit in der Beratungspraxis kritisch reflektieren. Als Hersteller innovativer Blutzuckermessgeräte unterstreicht Abbott mit dem Symposium sein ganzheitliches Engagement in der Diabetestherapie.

Erhöhte Proteinzufuhr zeigt positive Effekte auf Stoffwechsel

In der Vergangenheit wurde eine hohe Eiweißzufuhr bei Patienten mit Diabetes mellitus kritisch gesehen. Es wurde angenommen, dass diese die Entwicklung der diabetischen Nephropathie forcieren könnte. Mehrere aktuelle klinische Studien kommen zu einem anderen Ergebnis, erläutert Prof. Dr. Hans Hauner, Ernährungsmediziner aus München: "Überraschenderweise fanden sich unter den eiweißreichen Diäten durchwegs eine bessere Stoffwechseleinstellung hinsichtlich Blutglukoseverlauf, HbA1c und Serumlipide sowie ein größerer Gewichtsverlust im Vergleich zu einer Kontrollkost mit einem Eiweißanteil von etwa 15 Energieprozent und einer gleichzeitig höheren Kohlenhydratzufuhr." Obwohl es sich bei diesen Untersuchungen um relativ kleine Studien mit kurzer Interventionsdauer handelte, haben amerikanische Diabetologen diese Befunde bereits in ihren Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes einbezogen. Sie bezeichnen eine Eiweißmenge von 15 bis 30 Prozent der Gesamtenergieaufnahme als angemessen, sofern eine Nephropathie ausgeschlossen ist. Deutsche Wissenschaftler fordern hingegen weitere Studien, vor allem von längerer Interventionsdauer, bevor die aktuellen Leitlinien geändert werden.

Lösliche und unlösliche Ballaststoffe verbessern Insulinsensitivität

Die Bedeutung löslicher Ballaststoffe in der Diabetes-Ernährung wurde bereits mehrfach publiziert. Jetzt haben Wissenschaftler auch unlösliche Ballaststoffe näher untersucht. Wie die Studien verdeutlichen, führen unlösliche Ballaststoffe zu einer signifikanten Verbesserung des Glukosestoffwechsels. Sie beschleunigen die Glukoseverschwinderate und verbessern die Insulinsensitivität deutlich, ohne dabei andere Biomarker des metabolischen Syndroms wie Adiponektin oder Zytokin wesentlich zu verändern. Eine vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen ist nach Ansicht des Referenten Prof. Dr. Andreas F. H. Pfeiffer, Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, deshalb "ein realisierbares und interessantes Konzept zur Verbesserung der Nahrungsqualität sowohl beim metabolischen Syndrom als auch beim manifesten Diabetes mellitus."

Umsetzbarkeit der Ernährungsempfehlungen

Die Empfehlung, vermehrt Ballaststoffe aufzunehmen, um dem metabolischen Syndrom und Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus vorzubeugen, ist allerdings nicht neu. Die Umsetzbarkeit in der Praxis scheint angesichts der steigenden Zahl übergewichtiger und adipöser Menschen hingegen das Kernproblem darzustellen. Die Fachpsychologin DDG, Dr. Karin Lange, Medizinische Hochschule Hannover, weiß, dass dabei gerade Übergewichtige oft diejenigen sind, die den Energiegehalt ihrer Mahlzeiten besonders genau einschätzen können. Ihre Einschätzung der Lage: "Der Blick auf die steigenden Prävalenzdaten zur Adipositas in Deutschland zeigt aber, dass dieses Wissen wenig handlungsleitend ist. Es gilt daher, die psychologische Sichtweise in die Diabetesberatung mit einzubeziehen. Neben körperlichen Faktoren sind auch kognitive und affektive Merkmale, bestimmte Verhaltensmuster sowie soziokulturelle Faktoren bei der Entstehung und beim Verlauf des Diabetes mellitus zu berücksichtigen." Für eine langfristige Ernährungsumstellung sollte in der Beratung zunächst das individuelle Gesundheitsrisiko erarbeitet werden. Realistische Erwartungen an den Aufwand und den Erfolg einer Ernährungsumstellung sind ebenfalls unerlässlich. Zudem gilt es, persönliche Stärken und Barrieren sowie psychosoziale Umstände zu analysieren, um einen individuellen Verhaltensplan zu erstellen. Individuelle Strategien zur Stabilisierung unterstützen die erfolgreiche Ernährungsumstellung nachhaltig.

zuletzt bearbeitet: 16.05.2007 nach oben

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