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Forschung gegen Fettleibigkeit und Kürbis-Virus

Zwei Wissenschafter der Uni Graz ausgezeichnet

Heute Vormittag wurden in der Grazer Burg von Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl die "Forschungspreise des Landes Steiermark 2005" verliehen. Zwei der insgesamt drei Auszeichnungen, jeweils dotiert mit 10.900 Euro, gingen an Wissenschafter der Karl-Franzens-Universität Graz für ihre herausragenden Forschungsleistungen: Den diesjährigen Hauptpreis erhielt Univ.-Ass. Dr. Robert Zimmermann vom Institut für Molekulare Biowissenschaften, der Erzherzog-Johann-Forschungspreis 2005 ging an Dr. Bernd Zechmann vom Institut für Pflanzenwissenschaften.

Ziel der Arbeit des Hauptpreisträgers Robert Zimmermann ist der Kampf gegen Stoffwechselerkrankungen, die zu Fettleibigkeit und in weiterer Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen können. Bei seinen Untersuchungen im Rahmen des Genomforschungsprojekts GOLD entdeckte der Biowissenschafter ein bis dahin unbekanntes Enzym, die sogenannte Fettgewebs-Triglyzerid-Lipase. "Diese spielt im Prozess des Fettabbaus eine entscheidende Rolle", wie Zimmermann herausfand, "da sie Triglyzeride, auch als Speicherfett bekannt, in Fettsäuren aufspaltet - eine Funktion, die man bisher einem anderen Enzym zugeschrieben hatte." Die revolutionäre Entdeckung, zusammengefasst in der Arbeit "Fat Mobilization in Adipose Tissue Is Promoted by Adipose Triglyceride Lipase", brachte es zu einer Veröffentlichung im renommierten Wissenschaftsmagazin "Science". Die neu entdeckte Lipase wurde patentiert und könnte schon bald Grundlage für Medikamente gegen Stoffwechselerkrankungen sein.

Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses von Bernd Zechmann, ausgezeichnet mit dem Erzherzog-Johann-Forschungspreis, steht der Steirische Ölkürbis, genauer gesagt: ein Virus, das dem "Kult-Gemüse" in der Grünen Mark arg zusetzt. Es bewirkt mosaikartige Vergilbungen der Blätter, Deformierungen der Früchte und eine Verringerung der Samen. Der Pflanzenphysiologe widmete sich der Suche nach erfolgreichen Maßnahmen gegen das "Kürbis-Virus", das zu Ernteeinbußen von bis zu 60 Prozent führt.

In seiner Arbeit "Changes in the subcellular Distribution of glutathione during virus infection in Cucurbita pepo (L)" gelang es Zechmann, erstmals in der Zelle die für die Virusabwehr maßgebliche Substanz Glutathion, ein Antioxidans, aufzuspüren. "Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Abwehrmechanismen des Steirischen Ölkürbis zu analysieren und Strategien gegen das Virus zu finden, etwa in Form neuer Züchtungen", erklärt Zechmann.

Die dritte Auszeichnung, den Förderungspreis 2005, erhielt Univ.-Doz. Dr. Peter Fickert von der Medizinischen Universität Graz. Der Spezialist für Magen-, Darm- und Lebererkrankungen hat mit seinen Untersuchungen die Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger Medikamente geschaffen, die zukünftig zur Therapie bestimmter Lebererkrankungen (Cholostase) eingesetzt werden sollen.

Mit dem Forschungspreis würdigt das Land Steiermark jedes Jahr hervorragende wissenschaftliche Leistungen steirischer WissenschaftlerInnen. Die Auszeichnung wird als Hauptpreis für eine/n bereits anerkannte/n ForscherIn und als Förderungspreis für eine/n junge/n WissenschaftlerIn vergeben. Den Erzherzog-Johann-Forschungspreis rief die Steiermärkische Landesregierung 1959 anlässlich des 100. Todestags Erzherzog Johanns ins Leben. Er dient der Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen, die auf dem Gebiet der Geistes- und/oder Naturwissenschaften zur besseren Erkenntnis und Erforschung des Landes Steiermark beitragen.

zuletzt bearbeitet: 05.10.2005 nach oben

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