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Chemie im Dienste der Medizin

Pressemitteilung: Universität Leipzig

Weltweit führende Wissenschaftler tagen in Leipzig

Weltweit führende Wissenschaftler kommen in Leipzig zur internationalen Konferenz "Frontiers in Medicinal Chemistry" zusammen. Vorgestellt und diskutiert werden Forschungsprojekte, die sich mit neuen Ansätzen in der Krebstherapie, bei der Behandlung des Metabolischen Syndroms sowie des Zentralnervensystems befassen.

"Die aktuelle Forschung auf dem Gebiet der Medizinischen Chemie lässt auf Therapie-Fortschritte in mehreren Indikationsfeldern hoffen. Die Forschung in Deutschland leistet dazu einen wichtigen Beitrag." Dessen sind sich zwei Vertreter der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im wissenschaftlichen Komitee der internationalen Tagung, Professor Dr. Annette Beck-Sickinger (Institut für Biochemie, Universität Leipzig), und Dr. Hans Ulrich Stilz (Sanofi-Aventis, Frankfurt) einig. "Ziel der Tagung ist es, weltweit führende Wissenschaftler aus Hochschule und Industrie zusammenzubringen." Zur Tagung nach Leipzig kommen hochkarätige Wissenschaftler aus Europa, den USA und Japan. Die deutschen Beiträge passen hervorragend in dieses Umfeld.

Wichtigste Tagungsthemen sind neue Ansätze in der Krebstherapie, neue Therapiekonzepte für das Metabolische Syndrom (dem sogenannten Wohlstandssyndrom) mit Fokus auf Diabetes sowie Fortschritte in der Therapie von Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS), also beispielsweise in der Behandlung von Schmerz oder der Alzheimer Krankheit. Es diskutieren darüber über 160 Chemiker und Pharmazeuten aus Hochschule und Industrie, wobei der hohe Anteil an Industrievertretern von den Organisatoren, der GDCh-Fachgruppe Medizinische Chemie und der Fachgruppe Pharmazeutische/Medizinische Chemie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, besonders begrüßt wird.

"Was sich als Tagungshighlights herauskristallisieren wird, ist im Vorfeld kaum zu beurteilen", sagt Beck-Sickinger. "Wir wollen ja, dass auf der Tagung wirklich Neues vorgestellt und diskutiert wird." Stilz ergänzt: "Die Forschung in der Medizinischen Chemie lässt auf verbesserte Behandlung von Krebs, Diabetes und ZNS-Erkrankungen hoffen. Wir diskutieren in Leipzig neue Methoden und Arbeitsgebiete; die Beiträge lassen therapeutische Fortschritte erwarten." So werden auf der Tagung u.a. neue Erkenntnisse zur Wirkungsweise der Epothilone, die Brust- und Darmtumorzellen an der Teilung hindern und damit die Krebsausweitung verhindern, ebenso wie von Kinase-Inhibitoren in der Krebstherapie vorgestellt. (Kinasen sind Enzyme, die das Wachstum und Überleben von Zellen regulieren.) Außerdem zeigt die Tagung interessante Entwicklungen zur Behandlung von Diabetes mit Dipeptidylpeptidase IV Inhibitoren, die die Glucosetoleranz beeinflussen.

Die Tagung wird mit einem Übersichtsbeitrag über die synthetischen Methoden der Wirkstoff-Entdeckung und -Entwicklung von Professor Dr. Barry M. Trost aus Stanford, Kalifornien, eröffnet. Den Abschluss sollen die Vorstellung neuer Entwicklungsprodukte und verschiedene methodische Highlights aus der Erforschung der Stoffwechselstörungen, der Strukturforschung, dem Screening, also der schnellen automatischen biologischen Testung neuer Substanzen und dem Wirkstoff-Design bilden.

Anlässlich der Verleihung des Innovationspreises in Medizinisch/Pharmazeutischer Chemie spricht Professor Dr. Gerd Folkers von der ETH Zürich über "Emotion and Therapy". Der Innovationspreis in Medizinisch/Pharmazeutischer Chemie ist mit 5.000 Euro dotiert und geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an den Privatdozenten Dr. Eric Beitz von der Universität Tübingen und an den Juniorprofessor Dr. Holger Gohlke von der Universität Frankfurt. Beitz wird für seine Arbeiten über Aquaporine (zelluläre Wasserkanäle) ausgezeichnet. Durch deren Charakterisierung wurden neue Targets (molekulare Zielstrukturen) für Wirkstoffe entdeckt, die auf die Entwicklung von Pharmaka mit völlig neuem Wirkmechanismus hoffen lassen. Auch Gohlke hat wertvolle Beiträge zur Entwicklung neuer Arzneistoffe geleistet - mit seinen Forschungsarbeiten zum Verständnis, zur Modellierung und Vorhersage von molekularen Wechselwirkungen (Protein-Ligand-Komplexe, Protein-Protein-Kontaktflächen).

Weitere Informationen: www.uni-leipzig.de/~biowiss/.

zuletzt bearbeitet: 07.03.2005 nach oben

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