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Diabetes: Das Auge leidet mit

Am 14. November 2004 ist Weltdiabetestag

Foto von der Netzhaut Die Hauptveranstaltung in Deutschland findet dieses Jahr in Magdeburg statt. Doch der Kampf gegen die Zuckerkrankheit wird bundesweit und täglich ausgetragen. 44.000 Schlaganfälle, 28.000 Amputationen und 27.000 Herzinfarkte - das sind die jährlichen Folgen der Diabetes in Deutschland. Betroffen sind auch die Augen. Weltweit erblindet alle 90 Minuten ein Mensch aufgrund der diabetischen Netzhauterkrankung. Durch eine frühe Diagnose dieser Augenerkrankung steigt die Chance, das Augenlicht von Diabetes-Patienten zu retten.

Blind durch Zuckerkrankheit

Weiteres Foto von der Netzhaut Vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Viele der Betroffenen wissen noch nicht einmal, dass sie Diabetes haben und dass Diabetes die Augen betreffen und im fortgeschrittenen Stadium zur Blindheit führen kann.

In den westlichen Industrienationen ist die diabetische Netzhauterkrankung, die sogenannte diabetische Retinopathie, die häufigste Erblindungsursache der 18 bis 65-jährigen. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel kommt es unter anderem zu Veränderungen an den Gefäßwänden. Die Folge: Aus den Blutgefäßen der Netzhaut tritt Flüssigkeit aus.

Rote Punkte kündigen die Erblindung an

Nach 20 Jahren mit einem Diabetes Typ 1 leiden über 90 % der Patienten an einer Schädigung der Netzhaut. Bei Typ-2-Diabetikern betrifft es 60 %. Der Beginn der Netzhauterkrankung, der diabetischen Retinopathie, ist gekennzeichnet durch kleine rötliche Punkte auf der Netzhaut. Das sind Gefäßaussackungen (Mikroaneurysmen) oder Punktblutungen. In diesem Stadium ist das Sehvermögen meist nicht beeinträchtigt. Geht der Patient nicht zum Augenarzt, bleibt die Erkrankung unbemerkt.

Im weiteren Verlauf kommt es zum Austritt von Blut und Flüssigkeiten, die später zu Fettablagerungen (harte Exsudate) führen. Das Endstadium ist eine Netzhautablösung, die dann zu einer mehr oder weniger irreparablen Beeinträchtigung des Sehens führt.

Laser als Chance

Je länger ein Patient zuckerkrank ist, umso wahrscheinlicher entwickelt er eine Retinopathie. Die beste Vorbeugung ist eine gute Einstellung des Blutzuckerwertes und des Blutdrucks. Leider gibt es bisher keine Medikamente, welche die diabetische Retinopathie gezielt bekämpfen. Doch durch eine Laserbehandlung kann Schlimmeres verhindert werden.

Der Laser kommt dann zum Einsatz, wenn Veränderungen in der Makula (dem Punkt des schärfsten Sehens) auftreten oder wenn sich neue Blutgefäße im Auge bilden. Die Laserbehandlung kann abhängig vom Ausgangsbefund die bestehende Sehschärfe bei über 50 % der Patienten erhalten.

Letzte Möglichkeit: Operation

Sollte die diabetische Retinopathie trotz der adäquat durchgeführten Laserbehandlung fortschreiten, so ist eine Operation angezeigt. Bei der sogenannten Vitrektomie entfernt der Arzt die Glaskörperblutungen sowie neu entstandene Blutgefäße und legt die möglicherweise abgehobene Netzhaut wieder an. Gleichzeitig erfolgt eine Laserbehandlung. In vielen Fällen kann der Patient durch eine Operation ein gewisses Sehvermögen wiedererlangen.

Bildunterschriften: Netzhautveränderungen beim Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Im zu spät erkannten oder nicht behandelten Stadium kommt es zu Lipidablagerungen (gelbliche Veräderungen) oder zur Bildung von neuen Blutgefässen.
Bildquelle: Prof. Lohmann, Klinikum rechts der Isar

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zuletzt bearbeitet: 11.11.2004 nach oben

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