Das unabhängige Diabetes-Portal DiabSite

Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2003 > 031202b

Ulla Schmidt:

Mehr Mitsprache von Patientinnen und Patienten steigert Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

"Die Politik hat den Rahmen für die Gesundheitsreform gesetzt. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln. Fragen Sie als Versicherte Ihre Ärztin oder ihren Arzt oder die Apothekerin oder den Apotheker. Fragen Sie die Krankenkasse. Und die Leistungserbringer werden Rede und Antwort stehen müssen", sagte Bundessozialministerin Ulla Schmidt anlässlich der Fachveranstaltung "Effizienz folgt Transparenz - mehr Mitsprache für mehr Wirtschaftlichkeit". Die Veranstaltung in der Patriotischen Gesellschaft vor Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen ist Teil der Veranstaltungsreihe "Gesundheit geht vor", in der die Bundesministerin mit Fachleuten aus dem Gesundheitswesen diskutiert.

Die Stärkung der Mitsprachemöglichkeiten der Versicherten sei ein wesentlicher Baustein, betonte die Ministerin und erläuterte: "Langfristig werden die gewinnen, um die es geht: die Patientinnen und Patienten. Wir stellen uns die Patientinnen und Patienten in Zukunft als selbstbewusste Partnerinnen und Partner der Ärztin oder des Arztes vor, die ihre Rechte kennen und gegenüber Ärztinnen und Ärzten auch kritische Fragen stellen können. Deshalb werden die Patientensouveränität und die Patientenrechte gestärkt. Ihre Wahl- und Mitsprachemöglichkeiten werden deutlich erweitert. Fortan wird eine Patientenbeauftragte oder ein Patientenbeauftragter die Interessen der Patientinnen und Patienten auf Bundesebene vertreten. Die Patienten- und Behindertenverbände sowie Selbsthilfeorganisationen werden unmittelbar in Entscheidungsprozesse einbezogen.

Patientinnen und Patienten können ihre Behandlung mitgestalten. Sie erhalten mehr Mitsprache und mehr Durchblick durch die Patientenquittung und die elektronische Gesundheitskarte. Die Gesundheitsreform eröffnet den Versicherten neue Möglichkeiten, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Prävention und Gesundheitsförderung werden gestärkt und zahlen sich für Versicherte wie für Krankenkassen aus."

"Mehr Qualität, mehr Effizienz, mehr Mitsprache - das ist der Dreiklang, dem die Gesundheitsreform folgt", betonte Ulla Schmidt. "Die Reform löst die drängendsten Probleme im Gesundheitswesen. Sie senkt die Beiträge und bremst die Ausgaben."

Das bestätigte auch Dr. h.c. Herbert Rebscher vom Vorstand der DAK: "Wir werden den Beitragssatz bereits zum Jahresanfang spürbar senken." Darüber hinaus machte er deutlich, welche Möglichkeiten die Reform den Krankenkassen bietet: "Mit unseren Bonusmodellen werden wir gesundheitsbewusstes Verhalten belohnen. Jeder Versicherte kann Bonuspunkte zum Beispiel für die Teilnahme an Rückenschulkursen und anderen Präventionsangeboten, Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen sammeln. Die Punkte können gegen attraktive Sachprämien eingetauscht werden." Außerdem bekomme Bonuspunkte gutgeschrieben oder finanzielle Vergünstigungen, wer ein Hausarztmodell wähle, die Möglichkeiten der integrierten Versorgung nutze oder sich in qualitätsgesicherte Behandlungsprogramme (Disease-Management-Programme) einschreibe.

Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialforschung der Universität Bremen, verdeutlichte anhand von praktischen Beispielen und Zahlen die Widersprüche zwischen den wirtschaftlichen Interessen der Leistungserbringer einerseits und den Interessen der Patientinnen und Patienten andererseits. Er forderte eine Offensive für Qualität und Effizienz. Mit der Gesundheitsreform seien die richtigen Rahmenbedingungen in der gesetzlichen Krankenversicherung geschaffen worden, "damit Anbieter ihre wirtschaftlichen Interessen mit den Anforderungen an Qualität, nachgewiesenem Nutzen und Effizienz verbinden und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis anbieten können."

Stellvertretend für die Patientinnen und Patienten forderte Christoph Kranich, Berater bei der Verbraucherzentrale Hamburg, eine radikale Vereinfachung und Harmonisierung der immer komplizierter werdenden Gesundheits- und Sozialsysteme: "Eine umfassende integrierte Versorgung sollte neben den Sektoren der Medizin auch alle anderen bei Krankheit und Lebenskrisen eingreifenden Hilfesysteme umfassen." Vorsorge und Prävention sollten auch als gesundheitsfördernde Gestaltung der Arbeits- und Lebensbedingungen verstanden werden.

In der Veranstaltungsreihe "Gesundheit geht vor" sollen zentrale Gesichtspunkte der Gesundheitsreform wie Qualität, Effizienz und Mitsprache mit Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen näher beleuchtet werden. Die nächsten Veranstaltungen finden statt am 3. Dezember in Ulm mit der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk, am 9. Dezember in Hannover mit Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder und am 15. Dezember in Essen mit Bundessozialministerin Ulla Schmidt.

Bürgerinnen und Bürger erhalten Informationen rund um die Gesundheitsreform beim Bürgertelefon von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 20 Uhr zum Nulltarif unter 0800-1515159.

zuletzt bearbeitet: 02.12.2003 nach oben

Unterstützer der DiabSite:

Birgit Ruben

Birgit Ruben

Weitere Angebote:

Spendenaufruf Ukraine

Hilfeaufruf Ukraine

Diabetes-Portal DiabSite startet Spendenaufruf für Menschen in der Ukraine.